← zurück  |  Austausch Die-Berlin 2022
 

Véra (&) Léon (F)

Invisible Walls  

Das Duo Véra & Léon teilt mit uns die Früchte seines Monats in Berlin, in den Lichtenberg Studios: Einerseits ein poetisches Tagebuch über eine vermeindlich unmögliche Studie, welches die feindselige Seite der Großstadt sowie des Künstlerlebens zeigt und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern patriarchalische Strukturen hinterfragt. Andererseits facettenreiche Porträts von queeren Menschen, die ihre Verwundbarkeiten und Stärken widerspiegeln...



Invisible Walls 

Im Austausch mit DIEresidenz arbeitet das Duo Véra (&) Léon im Sommer 2022 für drei Wochen in den Lichtenberg Studios. Ihr ursprüngliches Projekt bestand darin, queere Menschen in Lichtenberg zu porträtieren. Ein schwierigeres Ziel als erwartet... ein Problem, das das Duo in ein poetisches Tagebuch über Queerness, den künstlerischen Prozess und gesellschaftliche Repräsentationen verwandelt.

Der Text JOURNAL OF AN IMPOSSIBLE INQUIRY entstand als Echo einer visuellen Erzählung, die die sich ständig verändernde Urbanität von Berlin hinterfragt. Die als Hintergrund verwendeten Fotografien aus dem Archiv des Lichtenberg-Museums bilden eine Parallelwelt zu den mentalen Bildern, die das poetische Tagebuch hervorruft. Dies bewirkt ein Oszillieren zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen sensiblen und politischen Erfahrungen der Stadt.

Die 16 fotografischen Porträts, die eng mit dem poetischen Tagebuchs verwoben sind, beschäftigen sich ebenfalls mit der intimen Beziehung zwischen dem queeren Körper und seiner Umgebung. Diese mit ihren Modellen koproduzierten Bilder hinterfragen die Widersprüche unserer Vorstellungswelt: Natur und Stadtleben, Neugier und Voyeurismus, Andersartigkeit und Identität.


Künstlerischer Ansatz

Die doppelte Identität von véra (&) léon, einem imaginären Queer-Duo, ergibt sich aus ihren Fragen über die Konstruktion von individuellen und kollektiven Identitäten in der Kunst und in der Gesellschaft. In ihren Texten, Bildern und Klängen erforscht das Duo die politische Dimension unserer sinnlichen Erfahrungen.  

Ihre Forschung zielt darauf ab, potenzielle utopische Räume zu kartografieren, von inneren Revolten bis hin zu kollektiven Tumulten. In einer Gesellschaft, in der das kreative Schaffen oft gesondert, geradezu im Gegensatz zu den Erfahrungen gewöhnlicher Bürger gesehen wird, versucht ihre Arbeit stattdessen, diese unterschiedlichen Ansätze und Zeiträume zu verbinden, indem sie die Zusammenarbeit - mit Aktivisten, Personen der Zivilgesellschaft oder Gleichgesinnten - in den Mittelpunkt des Prozesses stellt.



Véra (&) Léon

(dt: Conny Becker)